Alles, was Sie jetzt in der Verlagsetage wissen müssen

Der Sommer, die Statuten, die Personalien – und der Ausblick auf den Herbst

Ladies, Gentlemen and everyone beyond

Vor drei Monaten konnten wir Ihnen in der Verlagsetage eine höchst erfreuliche Nachricht überbringen: die der 25’000 Verlegerinnen an Bord der «Republik». Zeit, Sie jetzt wieder auf den neuesten Stand unseres gemeinsamen Unternehmens zu bringen. Und da wir, geehrte Verlegerin, geehrter Verleger, den Ruf zu kennen glauben, den wir uns bei Ihnen inzwischen erarbeitet haben, vorab dies: Keine Sorge, böse Überraschungen warten in diesem Newsletter keine.

Dafür weitere gute Nachrichten, einiges an wichtigen Informationen und, wie es sich gehört für Verleger: etwas Arbeit, aber keinesfalls zu viel (jedenfalls für Sie).

Die letzten drei Newsletter von Project R erreichten Sie an entscheidenden Daten für die noch junge «Republik». Am 1. März starteten wir gemeinsam mit Ihnen eine überlebenswichtige Wachstumskampagne. Am 31. März feierten wir den Erfolg dieser Kampagne und damit die weitere Existenz der «Republik». Und am 19. Juni, wie bereits erwähnt, konnten wir Sie und uns dazu beglückwünschen, erstmals die Schwelle zum selbsttragenden Unternehmen überschritten zu haben.

Was ist seither passiert?

Nun, ein ziemlich nervenzerreissender Frühling mündete in den erfolgreichsten Sommer seit Bestehen der «Republik»: Mit 870 neuen Mitgliedschaften und Abonnements pro Monat wurden im Juni, Juli und August mehr als doppelt so viele Mitgliedschaften und Abonnements verkauft wie in den beiden Jahren davor.

Aber auch: Ein ziemlich ausgelaugtes Team (nach Überlebenskampf, Lockdown und Covid-19-Uhr-Newsletter, dem überraschenden Tod unserer Art-Direktorin Brigitte Meyer) traf auf – den anhaltenden Virus-Ausnahmezustand. Und den Sommer.

Warum der Sommer ein Erfolg war

Dass wir Ihnen zu Beginn des angelaufenen vierten Geschäftsjahrs nun durchaus erfreuliche Nachrichten überbringen können, schreiben wir zwei Dingen zu:

1. Das Wachstum über die Sommermonate ist für uns ein Indiz, dass wir einen Fehler korrigieren konnten, den wir Ihnen im zweiten Jahr eingestehen mussten – und der uns fast das Überleben kostete: das Marketing vernachlässigt zu haben. Katharina Hemmer als Marketingprofi mit Start-up-Erfahrung an Bord geholt zu haben, war eine vernünftige unternehmerische Entscheidung. Vielleicht sind Ihnen im Sommer unsere Plakate in Basel, Bern, Luzern oder Zürich aufgefallen oder der Bus mit dem «Republik»-Logo, der durch die Stadt Zürich gefahren ist. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Herbstoffensive mit Marketingmassnahmen im digitalen Raum. Dass so viele von Ihnen als Verleger oder sogar Komplizinnen in den letzten Monaten nicht nachgelassen haben, für die «Republik» zu werben, gute Beiträge zu teilen oder Flyer und Probeabos zu verteilen, ist und bleibt jedoch unersetzbar und hat zum guten Sommer beigetragen. Danke dafür!

«Recherchieren, bis es weh tut»: Plakatkampagne für die «Republik».

2. Wachstum bringen der «Republik» – so war unsere Wette, und so bestätigt es sich jetzt erstmals auch in den Sommermonaten – gute Geschichten und wichtige Recherchen. Das genaue Hineinschauen – nicht nur im Fall Brian – in die Schweizer Hochsicherheitsgefängnisse und die angestossene Debatte über Fehlentwicklungen im Strafvollzug, die Hintergründe zu 13 Polizeischüssen in Zürich, die traumatisierenden Erlebnisse von Opfern sexueller Gewalt bei Einvernahmen durch Behörden, die realen Konsequenzen genderungerechter Sprache, die Fakten zu Rassismus in der Schweiz und – aus rechtsstaatlicher Sicht das Einschneidendste – zu den ebenso verborgenen wie verstörenden Hintergründen und nicht undramatischen Auswirkungen neuer Anti-Terror-Gesetze; dazu Klimakrise, Trump, Digitalpolitik, Cancel-Culture, Schweizer Gesundheitssystem oder Pandemie (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12): Die Crew der «Republik» lieferte immer wieder, wofür Sie sie angestellt haben.

Kurz: Wir sind derzeit ganz gut auf Kurs. Und holen den nötigen Schwung für die nächste Etappe in der Geschichte der «Republik».

Was uns jetzt erwartet

Der kommende Herbst wird ein erster Indikator dafür sein, wie erfolgreich die «Republik» mit der neuen Normalität in Zeiten der Pandemie unternehmerisch umgehen kann. Ausnahmezustände bedeuten immer gesteigerte Aufmerksamkeit, geschärfte Sinne. Und den kurzfristigen Einsatz aller zur Verfügung stehenden Kräfte. Doch das ist kein gutes Rezept für langfristigen Erfolg – weder im Umgang mit einer Pandemie noch im Aufbau eines neuen Geschäftsmodells.

Wir und Sie wissen ja bereits: Unsere neu gewonnene Stabilität wird nur dann anhalten, wenn die «Republik» weiter wächst und dauerhaft über 25’000 Mitglieder und Abonnentinnen halten kann. Das bedeutet: Auch wenn mindestens 75 Prozent von Ihnen jedes Jahr an Bord bleiben, müssen wir Jahr für Jahr über 6000 neue Verlegerinnen überzeugen – kein einfacher Job.

Aber einer, den wir weiter mit Überzeugung und Hartnäckigkeit erledigen wollen. Gemeinsam – das würde uns freuen – mit Ihnen und Ihrem langen Atem in unserer Verlagsetage. (Übrigens gerade auch dann, sollten wir ihn kühl im Nacken spüren.)

Dass Sie als Verlegerin, Verleger der «Republik» mehr sind als bloss Abonnenten eines Magazins, zeigt allein der Blick auf das Aktionariat: Ihnen und Ihren aktuell über 25’800 Kolleginnen gehören 46,4 Prozent des Unternehmens.

Das ist als Beitrag an das Fundament eines demokratischen und gemeinnützigen Mediensystems nicht nur wichtig und mehr als blosse Spielerei, sondern für die «Republik» als vollständig leserfinanziertes Medium auch besonders richtig und konsequent. Weshalb wir in die Beteiligung von Ihnen als Mitgliedern der Project R Genossenschaft an entscheidenden Weichenstellungen bereits einiges investiert haben: Wir haben den Genossenschaftsrat ins Leben gerufen, Urabstimmungen durchgeführt, Sie laufend so transparent wie möglich über Zahlen und Entwicklungen informiert.

Und jetzt stehen wieder zwei wichtige Entscheidungen an.

Zur ersten wollen wir Sie zunächst einmal vorinformieren. Und bei der zweiten geht es bereits in eine Vernehmlassung.

Die Vorinformation betrifft die geplante staatliche Medienförderung. Und die Position von Project R und der «Republik» dazu.

Das Massnahmenpaket, über das der Nationalrat im November weiterberaten wird, ändert an der Herausforderung der «Republik» für stetiges weiteres Wachstum im Lesermarkt – nichts. Denn wie wir bereits Ende September in einer Stellungnahme von Project R mitteilten, ist die Antwort auf die Frage, ob die «Republik» vom Staat Subventionen annehmen würde, völlig offen. Zitat aus der Stellungnahme:

«Wir wollen nicht einfach ein Magazin betreiben. Sondern ein funktionierendes Geschäfts­modell entwickeln. (Ausserdem) liegt die Entscheidung darüber nicht in unserer Hand. Nicht umsonst haben wir 25’000 Verlegerinnen. Es ist eine Entscheidung, die wir im Fall des Falles nicht allein treffen werden. Sondern in einer Abstimmung der gesamten Verlegerschaft. Also mit Ihnen.»

Sie werden zu diesem Thema also wieder von uns hören. In der Zwischenzeit können Sie uns auch gerne bereits Ihre Überlegungen dazu in der Debatte mitteilen.

Und damit jetzt zur Vernehmlassung, also zur tatsächlichen Verlegerarbeit für Sie.

Statutenrevision

Die Project R Genossenschaft hat die letzten Monate genutzt, um die Statuten zu überarbeiten, zu entrümpeln und zu kürzen.

Die Statuten sind das wichtigste Dokument einer Genossenschaft, ihre Verfassung sozusagen. Sie legen fest, wer entscheidet, wer konsultiert, wie gewählt wird und Dispute ausgetragen werden. Sprich: Wer wann was zu sagen hat.

Was wir vor dem Start der «Republik» noch als brillantes Dokument bezeichneten, das Anwälten Tränen der Freude in die Augen treibt, hat sich dann in der Praxis in vielerlei Hinsicht als schwerfällig, am Ziel vorbei oder auch veraltet herausgestellt.

Deshalb legen wir den Entwurf einer neuen Fassung zur Vernehmlassung vor.

Peter Schmid, Vorstandsmitglied, der diese Revision zusammen mit der AG «Legal» entworfen und begleitet hat, beschreibt sie als

«wichtige Aktualisierung und Vereinfachung eines Dokuments, das noch vor der Durchführung des Crowdfundings geschrieben wurde».

Doch auch eine Vereinfachung macht aus Statuten noch keine leichte Kost. Wir haben Ihnen deshalb alle Änderungen auf einen Blick zusammengestellt. In der Debatte zur Vernehmlassung haben Sie noch bis zum 4. Oktober die Möglichkeit, die Änderungsvorschläge zu kommentieren und Fragen zu stellen, bevor Sie die finale Version zwischen dem 6. und dem 16. November in der Urabstimmung annehmen oder ablehnen können. Vorstand und Genossenschaftsrat von Project R danken Ihnen für Ihr Interesse und Ihr Engagement.

Zum Schluss dieses Newsletters damit noch kurz zu weniger Trockenem: Tränen. Über Abgänge in der Crew – und solche der Freude über Neuzugänge.

Personalien

Allen, die seit kurzem neu dabei sind: Herzlich willkommen an Bord! Und jenen, die uns in den letzten Monaten verlassen haben, ein riesengrosses Dankeschön.

Gleich dreimal Abschied nehmen musste das Team der IT-Entwicklung:

  • Patrick Recher verliess die «Republik» Ende August. Er hat das Projekt von Anfang an begleitet und war auch von Anfang an der festen Überzeugung, dass ein digitales Medium eine eigene IT-Abteilung aufbauen muss, um selber massgeschneiderte Software entwickeln zu können. Sein Fazit: «Im Grundsatz sehe ich diese Mission als bestätigt.» Sehen auch wir so. Danke!

  • Patrick Venetz war bis Ende Juli dabei, hat neben der Arbeit im Entwicklerteam als Sprecher Beiträge eingelesen, versorgte Sie und uns mit aktuellen Unternehmensdaten, beteiligte sich im Dialog und produzierte zuletzt den Wochenrevue-Podcast. Er bleibt der Medienbranche erhalten und wechselte zu einer Firma, die Radio- und Fernsehinfrastruktur zur Verfügung stellt.

Glücklicherweise konnte das IT-Team auch einen Neuzugang begrüssen:

  • Olivier Baumann studierte an der ETH Zürich Comparative and International Studies. Er ist Mitgründer einer CO₂-Fussabdruck-Tracking-App in Kopenhagen. Nun ist er nach Zürich zurückgekehrt und verstärkt das IT-Team der «Republik» seit Juni als Frontend-Entwickler. Er möchte Ihnen das Benutzen der Website und der App so angenehm wie möglich gestalten, und dafür hat er auch gleich die Navigation überarbeitet.

Ausserdem freuen wir uns, dass zukünftig eine Frau das Entwicklerteam in leitender Funktion verstärken wird:

  • Sharon Funke, zurzeit noch Leiterin des Editorial-Tech-Teams der NZZ, wird ab Januar als Backend-Entwicklerin mit Thomas Preusse zusammen die Co-Leitung des IT-Teams übernehmen. Sie studierte Medieninformatik in Dresden und war nach verschiedenen Stationen bei Schweizer Gross- und Kleinunternehmen zuletzt rund zwei Jahre für die NZZ tätig.

Auch verabschiedet oder begrüsst wurden:

  • Erica Dubach Spiegler war bis Ende Juni Mitglied der Geschäftsleitung. Sie startete, als das Überleben der «Republik» auf der Kippe stand. Sie packte tatkräftig an und unterstützte das Team in dieser sehr herausfordernden Zeit, insbesondere in der Prozessentwicklung und beim Fundraising. Vielen Dank!

  • Bildredaktorin Catharina Hanreich verliess die «Republik» Ende Februar, um ihren Traumjob als Fotoexpertin bei einer Stiftung anzutreten. Seit ihrem Weggang unterstützten uns in der Bildredaktion Lisa Schneider (13 Photo AG) und verstärkt das Studio Andreas Wellnitz in Berlin – eine Nachfolgerin werden wir Ihnen schon bald vorstellen können.

  • Arjuna Brütsch unterstützt das Community-Team schon seit Februar im Support. Sie kam zu einer stürmischen und unsicheren Zeit an Bord, dafür sind wir ihr dankbar. Haben Sie Probleme beim Login, eine Frage zum Mitgliederbeitrag oder eine Idee für eine Recherche, telefonieren oder mailen Sie mit einiger Wahrscheinlichkeit mit ihr.

  • Reto Aschwanden beginnt im Oktober als Dienstredaktor, stellvertretender Chef vom Dienst und künftiger Blattmacher. Er wird mit der Organisation von Briefings und Newslettern sowie der Abschlussredaktion für eine Stärkung der Kernredaktion und noch effizientere Produktionsabläufe sorgen.

Wir sind ausserdem erfreut, den Abschluss des zweiten Traineeship-Programms mitteilen zu können. Andrea Arežina und Ronja Beck haben ihre journalistische Ausbildung bei der «Republik» Ende August erfolgreich beendet. Andrea Arežina, die als Kampagnenleiterin und Chefin vom Dienst zum erfolgreichen Aufbau der «Republik» unschätzbar viel beigetragen hat, war als Trainee unter anderem an der grossen Globegarden-Recherche beteiligt und lieferte mit der Recherche zu den Pandemie-Krisenstäben ein Meisterinnenstück ab. Ronja Beck analysiert immer wieder sonderbare Phänomene aussergewöhnlich vergnüglich, selbst wenn das Thema geopolitische Dimensionen hat. Sie trug zum grossen Erfolg des Covid-19-Uhr-Newsletters bei und schrieb ihre Abschlussarbeit an der Journalistenschule über einen Tramunfall in Basel und darüber, was aus dem Verunfallten wurde. Wir freuen uns, dass Ronja Beck auch weiterhin für die «Republik» schreiben wird.

Das Traineeship-Programm ist nicht nur für die «Republik», sondern auch für die Zukunft der Medienbranche von grosser Bedeutung – ohne gut ausgebildeten journalistischen Nachwuchs kein zukunftsfähiger Journalismus. Aus diesem Grund evaluieren wir im laufenden Geschäftsjahr die bisherigen Erfahrungen gründlich, um das Programm mit einem überarbeiteten Konzept und einer neuen Finanzierungsstrategie langfristig aufbauen und stabil durchführen zu können.

Abgesehen davon haben wir über den Sommer daran gearbeitet, die Redaktion möglichst schlagkräftig für den publizistischen Herbst aufzustellen. Inland-Co-Leiterin Bettina Hamilton-Irvine hat seit Anfang September als Chefin vom Dienst das Ruder in der Planung und Produktion der täglichen Beiträge übernommen.

Auf in den Herbst!

So vorbereitet, blicken wir zuversichtlich und hoffentlich gemeinsam mit Ihnen in die Zukunft und auf die weitere Entwicklung der «Republik». Bleiben Sie weiter im Gespräch mit uns. Haben Sie Erwartungen. Stellen Sie Anforderungen. Machen Sie Vorschläge. Die nächsten aufregenden Zeiten kommen bestimmt.

Danke für Ihre Treue, Ihre Geduld und Ihr Vertrauen. Bleiben Sie resilient!

Ihre Crew von Project R und der «Republik»

PS: Möchten Sie uns helfen, zu wachsen? Nutzen Sie die letzten Wochen unserer Sommeraktion, bevor der Sommer wirklich vorbei ist: Lesen Sie 21 Tage zur Probe unter republik.ch/sommer.

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