Sehr geehrte Frau Verlegerin
sehr geehrter Herr Verleger
and everybody beyond
Vielleicht erinnern Sie sich an die Drohung im Dezember-Newsletter: dass es Zeit ist, Ihnen als Mitglied der Verlagsetage mehr Verantwortung zu geben.
Die Erfahrenen unter Ihnen wissen bereits: Es war ein Fehler, diese Rundmail zu öffnen. Denn das Geschenk der Verantwortung bedeutet fast nie, dass es nun gemütlich wird – sondern meistens Arbeit, noch öfter Ärger, fast immer beides.
Ihr Instinkt hat Sie nicht getrogen. Wir brauchen Ihre Hilfe. Oder genauer, Ihren Entscheid. Und das in einer heiklen Angelegenheit.
Zum ersten – vielleicht zum letzten Mal – in der Unternehmensgeschichte sieht Project R die Notwendigkeit, eine offizielle Abstimmungsparole zu fassen: zum Referendum diesen Februar über das neue Mediengesetz.
Das zum Ersten, weil es hier um eines unserer Kernanliegen geht: Bei seiner Gründung trat unser Projekt nicht an, um einfach ein Magazin herauszubringen, sondern um ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln – zwecks Stärkung des Schweizer Mediensystems.
Zum Zweiten hängt unser Unternehmen auch ohne Wortmeldung tief in der Debatte drin, ob es will oder nicht. Die NZZ nannte das neue Mediengesetz etwa «Lex Republik». Das war zwar Unfug, zeigt aber, dass wir es uns nicht leisten können, nicht Stellung zu beziehen.
Zum Dritten könnte die Annahme des Gesetzes grösseren Einfluss auf unser Geschäft beziehungsweise die Struktur unserer Einnahmen haben.
Nun ist das neue Mediengesetz eine Zangengeburt. Es ist ein typisches Kompromisspaket mit zusammengewürfeltem Inhalt: gute Ideen, schlechte Ideen, keine Ideen und purer Lobbyismus.
Um es zu gestehen: Wir sind etwas ratlos, welche Parole wir fassen sollten. Es gibt für ein Ja wie für ein Nein gute Gründe, aber für beides keine hervorragenden. (Unsere Redaktion, zum Beispiel, ist ebenfalls gespalten.)
Deshalb tun wir das Vernünftigste mit unserem Dilemma – wir delegieren es nach oben: an unsere Chefs – also an Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen aus der Verlagsetage. (Und zu Ihrer Unterstützung ebenfalls an Sie, liebe Monatsabonnentinnen.) Denn wir brauchen einen klassischen Chefentscheid. Und klassische Chefinnenentscheide sind fast nie einfach. (Wären sie es, bräuchte man weder Chef noch Entscheid.) Meistens dreht es sich um zwei unklare Optionen oder noch öfter um zwei ungute.
Was heisst: Wir brauchen Sie als Chefin an Deck. Möglichst jetzt.
Falls Sie bereits genau wissen, auf welche Seite Sie sich in dieser Frage schlagen wollen, kostet es Sie fast keine Zeit – hier geht es direkt zur Befragung.
Falls Sie aber zögern oder sich ehrenwerterweise nicht genügend informiert fühlen, um Ihren Entscheid mit echter Verantwortung zu treffen, nehmen Sie sich 10 Minuten Zeit. (Und klicken Sie hier!)
Wir haben extra für die Chefetage ein, wie wir hoffen, möglichst brauchbares Memorandum für eine optimal komplexe Entscheidungsfindung geschrieben.
Nicht zuletzt ist das Fassen der Abstimmungsparole ein Probelauf für den Fall, dass das Mediengesetz angenommen wird. Dann nämlich wird die bisher wichtigste Abstimmung in der Verlagsetage der «Republik» stattfinden. Mit der Frage: Soll unser Unternehmen die Subventionen annehmen – oder nicht?
Dann geht es wahrscheinlich um ein paar Millionen Franken.
Sie sehen, wir trauen Ihnen wirklich. Und übergeben Ihnen zur Strafe mehr und mehr Verantwortung.
Mit Dank für Ihre Zeit, Ihre Geduld und Ihr Pflichtbewusstsein.
Ihre Crew von Project R und der «Republik»
PS: Boss! Chefin! Zur Parolenfassung geht es hier!
PPS: Heute findet wie jedes Jahr die Dreikönigstagung des Schweizer Verlegerverbandes statt. Das ist ein nostalgisches Datum für uns. Denn am Morgen der Dreikönigstagung 2017 verschickte unser Unternehmen den allerersten Newsletter – mit der Einladung für einen Drink am selben Abend. (Hier der Newsletter und hier die rührenden Babyfotos.)
PPPS: Sollten Sie manchmal denken: Verlegerin bei Project R zu sein, ist eine Zumutung, können wir kontern: Seien Sie froh, dass Sie nicht Verlegerin bei der TX Group sind. Wenn Sie das Programm der Dreikönigstagung studieren, sehen Sie, dass Dr. Supino dieses Mal vollkommen allein auf der früher von Verlegern überlaufenen Tagung auftritt. Kein einziger Kollege ist da.
PPPPS: Seine Rede beginnt Punkt 9 Uhr. Der Livestream ist – nach Anmeldung – gratis. Vielleicht sehen Sie als solidarische Kollegin kurz rein.
PPPPPS: Oder noch besser: Nutzen Sie irgendwann nach der Pandemie die Chance, ihn aus seiner Einsamkeit zu erlösen. Fragen Sie ihn, falls Sie ihn zufällig in einer Bar oder dergleichen treffen, was er beruflich so macht. Und wenn er sagt: «Ich bin Verleger», dann strahlen Sie ihn an und sagen Sie: «Ich auch!»
PPPPPPS: Sie haben noch keine Mitgliedschaft und wollen das rechtzeitig vor der nächsten Abstimmung in der Verlagsetage ändern? Hier entlang.
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