Schockierend kurz und schmerzlos: Der Rechenschaftsbericht über den Abschluss des vierten Geschäftsjahres der «Republik».
Sehr geehrte Frau Verlegerin,
sehr geehrter Herr Verleger
sowie everyone beyond!
Wir schicken Ihnen heute eine Seltenheit in unserer Unternehmensgeschichte: einen kurzen Newsletter.
Der einzige andere kurze Newsletter kündigte im Dezember 2019 die Überlebenskampagne an.
Dieser hier kündigt quasi das Gegenteil an. Sein Inhalt ist für uns so schockierend wie für unsere Konkurrenz: Wir sind im grünen Bereich. Der Überschuss des im letzten Juni abgelaufenen vierten Geschäftsjahres beträgt 1,1 Millionen Franken.
Und das ohne einen Hauch Drama: Jeden einzigen Monat lagen wir im Plus – also über der Grenze von 25’000 Verlegerinnen. Es war ein Geschäftsjahr, so solide wie eine Schalterhalle aus Marmor.
Damit haben wir eines unserer unrealistischsten Ziele und eines der grössten Versprechen an Sie erreicht: ein neues Geschäftsmodell im Journalismus zu etablieren.
Das ist nicht zuletzt das Verdienst ( ) Ihrer Kühnheit, ( ) Ihrer Langmut,
( ) Ihrer Grossherzigkeit, ( ) Ihrer staatsbürgerlichen Haltung, ( ) Ihrer unternehmerischen Naivität.
Oder auch Ihrer ( ) _______________.
(Zutreffendes ankreuzen.)
Was immer auch Ihr Motiv war: Wir verbeugen uns vor Ihnen. Und hoffen, dass Sie – und Ihre aktuell 29’000 Kolleginnen und Kollegen in der Verlagsetage – auch im nächsten Jahr an Bord bleiben.
Im operativen Geschäft haben wir nun nicht vor, plötzlich übermütig zu werden. Das Budget steigt moderat von 5,85 auf 6,32 Millionen Franken. Wir werden dieses Geld in Journalismus und die Weiterentwicklung der «Republik» investieren. (Wenn Sie es genauer wissen wollen, können Sie das Budget zum fünften Geschäftsjahr hier en detail nachlesen.)
Und damit steigt die Zahl der für ein weiteres grünes Jahr benötigten Verlegerinnen von 25’000 auf 27’000. (Wenn Sie wissen wollen, wo wir gerade stehen, können Sie hier die Mitgliederentwicklung in Echtzeit verfolgen.)
So weit das Wichtigste. Wir würden zwar gerne noch Bände über die Klippen der Vergangenheit, das unverschämte Glück, das wir bei mehreren Beinahe-Schiffbrüchen hatten, und Ihre Rettungstaten schreiben, wollen aber diesmal unser Versprechen einhalten, kurz zu bleiben.
Mit Dank für Ihre kostbare Zeit
Ihre Crew von Project R und der «Republik»
PS: Wie kühn bzw. naiv Ihr Investment in die «Republik» war, sehen Sie etwa hier, bei einer der freundlicheren Prognosen zum Start vor vier Jahren.
PPS: Sollten Sie zufällig Leiterin des Inlandressorts oder Feuilletonchef bei der NZZ sein: Es ist uns etwas peinlich, dass wir als «erlahmtes linkes Start-up-Unternehmen», das sich «seit seiner Gründung mit Spendenaufrufen über Wasser hält» Ihren Erwartungen nicht entsprechen und eine ansehnliche Umsatzrendite erarbeiten und auch noch nie Kurzarbeit beim Staat beantragen mussten.
PPPS: Der konsolidierte, hoffentlich verständlich erläuterte, prächtig illustrierte Geschäftsbericht folgt am 12. November.
PPPPS: Dann haben Sie auch die Gelegenheit (ach was: die Pflicht!), den Rat der Project-R-Genossenschaft neu zu wählen.
PPPPPS: Last but not least stellen wir die strategischen Gremien – Vorstand und Verwaltungsrat – künftig breiter auf. Denn es ist Zeit für neue Köpfe, neue Ideen, neue Irrtümer, um die «Republik» weiterzuentwickeln. Wir stellen Ihnen die neuen Leute bei der Urabstimmung am 12. November vor.
PPPPPPS: Das Beste zum Schluss: Auch unsere innenpolitische Berichterstattung ist künftig breiter aufgestellt. Priscilla Imboden wechselt von Radio SRF zur «Republik» und wird ab November unser Bundeshaus-Team verstärken. Herzlich willkommen an Bord!
PPPPPPPS: Zu guter Letzt: Sie wollen als Verlegerin in Geschäftsentscheiden mitabstimmen, haben aber noch keine Jahresmitgliedschaft der «Republik»? Erledigen Sie das am besten gleich hier. An Bord zu kommen, kostet Sie weit weniger Zeit, als diesen Newsletter zu lesen.
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