Abbau, Umbau, Aufbau – das zweite Jahr Republik

Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte haben wir jetzt: Erfahrung. Alle Neuigkeiten der Republik für die nächste Phase.

Ladies and Gentlemen

Je jünger etwas ist, desto schneller verändert es sich. Bei einem schlafenden Baby etwa wechseln die Gesichtsausdrücke wie das Wetter über Irland.

Junge Unternehmen sind da nicht anders. Es passiert dauernd etwas.

Doch bevor wir über die Neuigkeiten reden, zuerst zum wirklich Neuen. Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte haben wir: Erfahrung.

Beim Start hatten wir nur hundert Annahmen. Etwa zur Frage, wie viele Leute erneuern, die vor oder gerade beim Start die Katze im Sack gekauft hatten. Expertinnen und Businessplan rechneten mit 50 Prozent.

Nun, im Januar haben 61 Prozent von Ihnen erneuert. Danke! Es ist grossartig, dass Sie weiter an Bord sind.

Dazu haben wir die Umfrage zur Republik ausgewertet – fast 4000 Verlegerinnen und Verleger haben sich beteiligt. Das Resultat in einem Satz: Sie sind mit dem Produkt verdächtig zufrieden. Weit zufriedener als wir.

An dieser Stelle finden Sie die wichtigsten Finanzzahlen.

Das ist der Link zu den Balkengrafiken zur Zufriedenheit und zu Ihren besten Zitaten.

Zusammengefasst sehen wir die Bilanz des ersten Jahres ähnlich wie Georges Marchais, der frühere Chef der Kommunistischen Partei Frankreichs, wenn er zur Sowjetunion befragt wurde: «Le bilan est globalement positif!»

Was aus der Sowjetunion wurde, wissen wir.

Deshalb glauben wir keinen Moment daran, dass wir bereits auf der soliden Seite sind. Und verändern uns. Die vier wichtigsten Ziele für das zweite Jahr sind:

Dringlichkeit! Das Produkt stimmt zwar im Grossen. Aber zu oft ist der Inhalt der Republik noch zu beliebig. Wir werden versuchen, energischer auf die Welt einzugehen. Und mehr latente Aktualität zu liefern.

Schlankheit! Wir haben das Unternehmen ohne Erfahrung mit dem Produkt gebaut. Nun wissen wir, was wir tun. Und können die Abläufe straffen. Und das müssen wir auch: Denn wir müssen sparen.

Einigkeit! Im ersten Jahr arbeiteten die einzelnen Unternehmensteile am eigenen Aufbau. Nun ist es Zeit, Redaktion, IT, Community und Marketing systematisch zu verschmelzen. Damit alle gemeinsam an einem Produkt arbeiten.

Entspannung! Der Start war ein Überlebenskampf. Und Zynismus ist die Branchenkrankheit im Journalismus. Wir wollen fröhlicher und leichter an die Arbeit gehen.

Sie finden die ausführlichere Version unserer Ziele für 2019 hier.

In den letzten Wochen haben wir bereits einiges verändert: mit einem Wechsel in der Chefredaktion, einem Sparprogramm, einer schlankeren Struktur.

Das Unangenehmste zuerst. Wir haben, wie bereits angekündigt, gespart – zwar sind wir letztes Jahr mit fast 24’000 Verlegerinnen und Verlegern dem Businessplan erstaunlich nahe gekommen, aber nicht ganz. Und müssen also sparen.

Zwar nur moderate 10 Prozent, diese gingen aber nicht ohne Opfer.

Die Überlegung dabei war, dass wir nicht mit dem Rasenmäher übers Budget gehen wollten. Sondern so, dass wir für das nächste Jahr im Kerngeschäft so gut wie möglich aufgestellt sind: als politisches Magazin für die Schweiz.

Die happigsten Schnitte bei den Sachkosten machten wir beim Recherche-Etat (der letztes Jahr mangels vorgeschlagener Projekte nicht ausgeschöpft werden konnte) sowie beim Feuilleton-Budget für freie Autoren und Autorinnen mit je 120’000 Franken.

Härter waren die Personalentscheidungen. Wir haben uns von unserem Textchef Ariel Hauptmeier getrennt. Danke, Ariel, für stilistischen Schwung und die brillante Architektur bei den grossen Geschichten, etwa bei der Recherche zum Mord auf Malta oder beim Baukartell.

Dazu beendet Mona Fahmy ihr Mandat für die Republik – sie wird nun zu hundert Prozent im Bereich Economic Crime Investigation tätig sein. Danke für die Monsterreportage aus dem Libanon und die Serie zur Wilderei.

Unser Wirtschafts- und Ex-Chefredaktor Mark Dittli gründet ein eigenes Start-up: «The Market» – ein Magazin für Journalismus ohne Bullshit, das sich an professionelle Investoren richtet. Danke, Mark, für brillante Analysen, harten Einsatz und die Veränderung der politischen Landschaft in Malaysia. Und toi, toi, toi für deine neue Höllenmaschine!

Ebenso strichen wir je eine Stelle in der IT, im Community-Team und im Verlag.

Dazu haben wir mehrere Pensen teils sanft, teils härter reduziert. Und werden ab Herbst voraussichtlich nur noch zwei statt vier Trainees ausbilden.

Aber wir haben auch ausgebaut: Trainee Elia Blülle wird bei uns ab Mai als Reporter arbeiten. Und wir haben im Kerngeschäft Mark Dittlis Stelle ersetzt: Philipp Albrecht von der «Bilanz» wird neuer Wirtschaftsredaktor.

Last, but not least steht auch ein Wechsel in der Chefredaktion an: Sylke Gruhnwald und Michael Rüegg haben sich entschieden, ihre Funktionen abzugeben und wieder zurück in die Reihen der Redaktion zu gehen. Die beiden haben in den vergangenen sechs Monaten das redaktionelle Tagesgeschäft geleitet und die Strukturen aufgebaut. Das ging nicht zuletzt der Erneuerungskampagne wegen an die Substanz. Danke, Sylke und Michi, für euren Einsatz.

Neu übernimmt Christof Moser das Steuer auf der Brücke. Moser ist als Republik-Gründer im Besitz von Verleger-Abonnement #1. Er ist ein so ehrgeiziger wie hartnäckiger Reporter – sein Versprechen ist nicht zuletzt, dass die latente Aktualität geschärft wird. Er wird die Redaktion zusammen mit einem kleinen Team leiten – mehr dazu demnächst. Im Interview mit der «Medienwoche» äusserte er sich bereits zu seinem neuen Job und zum ersten Jahr Republik.

Also, viel Glück, Christof, als Verleger, Angestellter und Hauptschuldiger für alles #1!

So – das waren die wichtigsten Nachrichten in Kürze.

Nun zur Frage: Was können Sie tun?

Die Antwort ist immer die gleiche. Der Auftrag steht bei der Republik schon im Namen: die gemeinsame Sache.

Was im Konkreten bedeutet: Teilen Sie!

Und zwar so verschiedene Dinge wie …

… Ihre Seele: «Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern.» (Aristoteles)

… Ihre Unfähigkeit: «Ein kluger Mann (gilt auch für kluge Frauen) macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.» (Churchill)

… Ihre Beute: «Ein Drittel? Ich will mindestens ein Viertel!» (der Fussballer Horst Szymaniak)

Und natürlich: die Republik.

Teilen Sie im Netz unsere Artikel – natürlich nur die, die Sie aufrichtig gelungen finden. Geteilte Artikel sind unsere wichtigste Quelle für Neuverleger.

Teilen Sie vor allem mit Ihren besten Freundinnen und bevorzugten Feinden für zwei Wochen das Abonnement der Republik. Ab sofort möglich.

Damit helfen Sie uns, auch das zweite Jahr zu überleben. (Das laut Experten bei Medienunternehmen das schwierigste ist.)

Nicht zuletzt ist das die Strategie, mit der vor 3,8 Milliarden Jahren die Besiedelung dieses Planeten gelang: die Zellteilung. Und sie ist bis heute die einzige Erfindung geblieben, die so etwas wie Unsterblichkeit ermöglicht.

Mit Dank dafür!

Ihre Crew von Project R und der Republik

PS: Hier noch einmal die Links zur Lage der Dinge und zum Stand der Sache:

die Erneuerungs- und die Finanzzahlen

– die Stimmen und die Umfrageresultate

– die Pläne und die Ziele für 2019

PPS: Am letzten Montag starb einer der drei Brüder, die dieses Projekt erst möglich gemacht hatten. Marcel Meili war unter den Architekten ein Rebell und ein Erfinder. Ein sehr höflicher Rebell und Erfinder: deshalb, weil er die Gegend vorher sehr genau recherchierte, bevor er baute. Zürich ist voll mit seinen Projekten: das Riffraff-Kino, das Park Hyatt, das Freilager.

Als einer der drei Meili-Brüder ist er direkt für die Republik verantwortlich: Im Sommer 2017, als von der Republik nur ein paar Papiere existierten, sagten die Brüder, sie hätten Interesse, in ein Medienprojekt zu investieren. Wir machten einen Businessplan, die Brüder kritisierten ihn – der Rest ergab sich.

Wir erlebten Marcel Meili dabei als unerschütterlich freundlichen, stets fröhlichen Mann. Wir trauern um ihn.

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